Framing in der Rhetorik

Rüdiger Vogel

Eine Rhetorik, die vor Charisma strotzt: Das Framing in Ihrer Kommunikation ohne ein Verlust der Deutungshoheit

Wahrscheinlich hat das jeder schon einmal erlebt, bevor man eine Kommunikation beginnt, hat man sich zuvor ein Ziel bzw. den Zweck dieser Unterhaltung genau festgelegt – und schon entgleitet einem genau dieser, weil der Gesprächspartnern die Steuerung der Kommunikation übernommen hat. Mit Hilfe des Framing (und Reframing) kann man jedoch aus selbst einer solchen Situation noch „das Beste“ herausholen, um den angestrebten Zweck dennoch zu erreichen. 

Die eigene Kommunikation steuern

Um das Modell des Framing anwenden zu können, sollte man sich jedoch zunächst über die Bedeutung dieser Begrifflichkeit im Klaren sein. Was also bedeutet Framing innerhalb der Kommunikation eigentlich? Der Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet „etwas mit einem Rahmen umgeben“ oder auch „einen Rahmen setzen“. Es wird folglich ein Einbettungs-Prozess beschrieben, bei den Ereignissen – egal welcher Art – in einen subjektiven Deutungsrahmen gepackt werden. Wohl besser bekannt ist die Bezeichnung „Schubladendenken“. 

In Bezug auf die Kommunikation bedeutet dies, dass es eine Hauptbegrifflichkeit als Rahmen (so genannter Frame) gibt. Diese Begrifflichkeit ist emotional belastet und wird „aus dem Bauch heraus“ gewählt. Daher sind die Frames oft unbewusst und sehr emotional gewählt. Ein Beispiel hierfür wäre der Begriff „Problem“. Heutzutage finden sich statt der Bezeichnung „Problem“ oftmals die Begrifflichkeiten „Herausforderung“ oder auch „Potenzial“. Die Ursache hierfür liegt in der negativen Grundstimmung, die das Wort „Problem“ mit sich bringt, obgleich eine solche negative Bedeutung nicht immer gemeint ist. 

Der Versuch einer Erklärung zum Framing-Effekt

Heute wird zwischen den Media Frames und den Audiences Frames unterschieden: Die Media Frames sind bedingt durch journalistische Normen. Hier wird selektiert, hervorgehoben, betont, alles mit dem Ziel, eine bestimmte Information schnell auffindbar zu machen. Bei den Audiences Frames wird auf bereits vorhandene Ideengebilde zurückgegriffen. Diese lenken dann die Verarbeitung der entsprechenden Information. 


Um den Framing-Effekt näher zu erklären, gibt es unterschiedliche Ansätze. Zum einen gibt es das assoziative Netzwerkmodell. Dabei werden Assoziationen des Empfängers abgerufen bzw. ein kognitives Schema aktiviert, welches bei ihm vorhanden ist. Zum anderen besteht die Möglichkeit der Erweiterung des Agenda-Settings. Das bedeutet, dass das Gehörte beim Empfänger von themenbezogenen Eigenschaften geprägt ist. Der Empfänger verbindet mit Objekten oder auch Personen bestimmte Eigenschaften und Attribute. Zudem besteht noch die Attributionstheorie. Nach dieser werden die komplexen Situationen bzw. Worte reduziert, so dass bestehende kausale Beziehungen erschlossen werden können. 

Framing als Redner – mit diesen Folgen: 

Der Framing-Effekt hat sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Auswirkungen. Individuell dahingehend, dass der Redner als Verwender von Framing in der Lage ist, die Informationsverarbeitungsprozesse zu beeinflussen und dadurch auch die Einstellungen und die Entscheidungen des Empfängers. Gesellschaftliche Bedeutung hat das Framing dahingehend, dass die öffentliche Meinung derart beeinflusst wird, dass auch Prozesse, die auf dieser basieren, beeinflusst werden können. 

Die Kommunikation zwischen Personen wird von denen gemacht, die Gefühle zum Ausdruck bringen

Aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, dass einigen Begriffen innerhalb der Kommunikationsstruktur eine positive Grundstimmung beiwohnt. Ein gutes Beispiel für einen positiven Frame beinhaltet das Wort „Glück“. Nimmt man nun als Beispiel ein schönes Abendessen. Eine Frau schwärmt ihrer Freundin von dem Abendessen vor, wie romantisch es war, wie lecker. Diese Schwärmerei löst dann ein positives Gefühl aus (Framing). Die Freundin hingegen sieht es eher als neuen Hüftspeck, der sich angelagert hat. Und schon ist aus dem positiven Gefühl ein negatives geworden. Dies bezeichnet man als Reframing. Mit Hilfe des Framing ist der Verwender in der Lage, die Motivationslage und die Befindlichkeit des Empfängers des Gesagten zu beeinflussen. Ein und dieselbe Information kann unterschiedlich verpackt zu unterschiedlichen Reaktionen bz. Gefühlen führen. Eines der berühmtesten Beispiele hierfür: „Das Glas ist halbvoll.“ Im Gegensatz zu „Das Glas ist halb leer.“ Der Verwender verfügt über die Deutungshoheit und unterscheidet darin, was genau er mit diesem Ausdruck bezwecken möchte – und was eben auch nicht. Dies wird auch als so genannter Framing-Effekt bezeichnet. Zu beachten ist, dass dieser nicht mit der Theorie der rationalen Entscheidung erklärt werden kann. 

Doch benötigt man dies tatsächlich für eine (funktionierende) Kommunikation? 

Die Antwort ist: Ja. Reframing ist nämlich auch dazu in der Lage, aus etwas Negativen eine positive Botschaft zu machen. Es handelt sich also um die berühmten zwei Seiten einer Medaille: es reicht vom „quatschen“ bis hin zur „Kommunikation“, von einer „Speckrolle am Bauch“ bis hin zu einem süßen „Wannenröllchen“. Sehern Sie also nicht immer alles Schwarz, Reframing schafft neue Perspektiven und gibt Ihnen das Steuer für eine (erfolgreiche) Kommunikation zurück. 

Kann man eine charismatische Rhetorik erlernen? 

Bei solch sprachlichen Mitteln zur Verbesserung der eigenen Kommunikationsfähigkeit stellt man sich zwangsläufig die Frage, ob man dies auch erlernen kann. Die Antwort: Ja. Framing als Redner verwenden – das lässt sich (er)lernen, denn vielen ist ein „Talent zu reden“ nicht angeboren. Aber Sie können beruhigt sein: Übung macht auch hier den Meister. 

Mit Hilfe der Analyse einer Rede kann man viel lernen, dabei sollten Sie stets im Hinterkopf behalten, dass eine gute Rhetorik lediglich zu 5 % aus Inspiration und zu 40 % aus Transpiration bzw. zu 55 % aus reiner Reproduktion besteht. Wie Sie bereits diesen Zahlen entnehmen können, müssen Sie nicht jedes Mal das Rad neu erfinden, um rhetorisch gut zu sein. 

Eine gute Rhetorik setzt eine gute Vorbereitung voraus

Um eine gute Rede halten zu können (oder aber auch eine gute, zielführende Kommunikation führen zu können), bedarf es einer gründlichen Vorbereitung. Sie besitzen die Deutungshoheit, damit entscheiden Sie, wohin das Gesagte führen wird! Hinzu kommt, dass man das Framing als Redner nutzen kann, um Wichtiges von dem Unwichtigen zu unterscheiden. Was ist die Zielgruppe? Zu wem spreche ich und was will ich bewirken? Wie kann ich meine Rhetorik entsprechend anpassen und die Deutungshoheit behalten? Baue ich Schlüsselwörter ein? 

Um die Beantwortung dieser Fragen möglichst einfach zu strukturieren, kann man auch den so genannten „sokratischen Filter“ verwenden. Wie die Bezeichnung vermuten lässt, geht diese „Erfindung“ auf den Begründer der Rhetorik zurück: Sokrates. Dabei stellt man sich folgende Fragen: „Ist das tatsächlich wichtig? Entspricht es der Wahrheit? Ist es tatsächlich gut (formuliert)? Nutzen Sie also diese Fragen, um den vorbereiteten Inhalt entsprechend zu überprüfen. 

Deutungshoheit – mit Framing lediglich eine Frage des entsprechenden Rahmens

Tatsächlich kann sich wohl kaum jemand davon frei sprechen, keine Vorurteile zu haben, keine Klischees erfüllt zu sehen. Diese sind Ausdruck persönlicher Erfahrungen, die im Laufe des Lebens gemacht worden sind. Tatsächlich kann man sich das Framing als Redner zunutze machen, wenn man sich bestimmte Denk- und Handlungsweisen zu Eigen macht. Auf diese Weise kann die Wirkung bestimmter Worte im Vorfeld bestimmt werden, mit der Folge, dass das Gesagte nicht auf einmal in eine völlig andere Schublage gesteckt wird, als es gewollt gewesen ist. Mit seiner Hilfe werden Themen oder auch Situationen in einen ganz bewusst gewählten Deutungsrahmen gerückt.

 

Natürlich ist die Deutung sehr vielschichtig, womit der Wettbewerb um die Deutungshoheit beim Framing beginnt. Es soll nicht nur dahingehend nützlich sein, dem Empfänger des Gesagten aufzuzeigen, worüber er nachdenken soll, sondern auch, in welche Richtung seine Meinungsbildung erfolgen soll. Dabei macht man sich sowohl inhaltliche als auch stilistische Mittel zunutze. Einfacher ausgedrückt: Denken Sie an einen Bilderrahmen. Die Frames, die inhaltsbezogen sind, beziehen sich auf das, was abgebildet ist, dem Inhalt des Bildes. Die Frames, die sich auf das Format bzw. den Stil des Bildes beziehen, entsprechen dem Rahmen, also beispielsweise auf seine Größe. Selbstverständlich lediglich metaphorisch gesprochen. 

Dabei findet das Framing in allen Phasen eines Kommunikationsprozesses statt, es erfolgt keine Einschränkung auf nur einen Beteiligten. Betroffen sind der Urheber einer Nachricht, ebenso wie der Empfänger. Das Framing wird teil bewusst, teils unbewusst genutzt. Warum? Es ist tatsächlich durchaus menschlich, alle Themen vor einem Gespräch, einer Rede etc. entsprechend ihrer Relevanz anzuordnen, damit die Verarbeitung der Informationen erleichtert und beschleunigt werden kann. Dies gilt nicht nur für einen lesenden Empfänger einer Information, sondern auch einen zuhörendem. Mit dem Framing als Redner können Sie versuchen, Ihren Standpunkt zu transportieren und damit beim Empfänger ein gewolltes Bewusstsein schaffen. Sie können dabei die Information, die Sie vermitteln wollen, in ganz unterschiedliche Frames bringen. Dies richtet sich danach, welche Wahrnehmung Sie vermitteln bzw. welche Vorstellung Sie erzeugen wollen. Überlegen Sie sich das Ziel und die Strategie, um dieses zu erreichen, nutzen Sie Hervorhebungen dort, wo Sie es brauchen. 

 

 


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22.-23. März 2017 im Raum Frankfurt - City Hotel

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Hier einige Teilnehmerstimmen zu unserem Training:

Die flexible, lockere Atmosphäre hat mich positiv angesprochen. Der offene und motivierende Umgang mit den Teilnehmern hat besonders dazu beigetragen. Meine Erwartungen wurden weit übertroffen.
Oliver Duke, Schulungsreferent
 

Meine Erwatungen wurden deutlich übertroffen. Das Training war nie langweilig und  sehr praxisbezogen. Mir persönlich hat besonders die Memo-Technik gut  gefallen. Inhalt und Stoff waren durchaus anspruchsvoll, durch die sehr abwechslungsreiche Darbietung und den Wechsel zwischen Übungen, Präsentationen und Theorie aber sehr gut zu verarbeiten.
Jochen Wolf, Maurermeister

 
Durch die auflockernden Übungen zwischen den Hauptblöcken war das Training sehr abwechslungsreich. Für mich war die Einwandbehandlung besonders wertvoll. Hervorzuheben ist außerdem die Fachkompetenz des Trainers, sowie der offene und motivierende Umgang mit den Teilnehmern.

Gerhard Wunderle, Betriebswirt

 
 „Es war ein angenehmes, aktives Training mit einer tollen Atmosphäre und hervorragender Durchführung. Hoher Praxisbezug, sehr gute Verständlichkeit, gutes Tempo, hohe Fachkompetenz, motivierender Trainer, alles in allem ein wirklich außergewöhnlich gelungenes Training.“

Nachtrag per Mail, einen Tag nach dem Training:
 „Sehr geehrter Herr Vogel,

hiermit möchte ich mich nochmals bei Ihnen für das hervorragende Training diese Woche bedanken. Es hat mir sehr viel Freude gemacht und ich muss sagen, dass mir dieses Training vom Inhalt / Lerneffekt / Durchführung bisher am besten gefallen hat. Ich werde Sie sehr gerne weiterempfehlen !“
Oliver Weiss, Training Manager International.

 
Der Trainer war sympathisch und das Training praxisnah. Ich habe unter anderem gelernt wie wichtig wirklich gute Vorbereitung ist und was da alles dazu gehört. Am Trainer hat mir besonders gefallen, dass er auch auf Fragen der Teilnehmer individuell eingegangen ist.

Otfried Bertram, Sales Manager

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